Gott begegnen in der Natur rund um Dahlhausen

Erstellt am 15.08.2019

Evangelischer Wandergottesdienst im Bochumer Südwesten

Gemeinsam unterwegs im Grünen beim Wandergottesdienst. Pfarrerin Anja Sonneborn (vorne l.) schreitet voran. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

Ab durch den Stadtteil und hinaus in die Natur hieß es jetzt beim zweiten Wandergottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Dahlhausen im Rahmen der Sommerkirche, dieses Mal zum Thema "Bäume".

Zwei Stunden lang gingen gut 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei sommerlichen Temperaturen mit, und Pfarrerin Anja Sonneborn, die das Ereignis mit einem vierköpfigen Team und mehreren Helfern organisierte, war begeistert: "Mit so vielen Leuten hatte ich nicht gerechnet. Das war klasse."

Sehr zufrieden waren auch Besucher anderer Konfessionen. "Ich finde es immer schön Gott draußen in der Natur zu feiern und vor allem dort zu singen", lacht zum Beispiel Maria Tischlik aus der katholischen Liebfrauen-Gemeinde Linden. "Deshalb bin ich hier gerne dabei, wie auch bei der Fronleichnam-Prozession", so die Seniorin.

Manuela Schalla aus Eppendorf ist die Gemeinschaft wichtig. "Ich bin mit vielen netten Leuten in Gespräch gekommen. Das wäre in der Kirche in der Bank nicht so passiert. Das kommt man nur vielleicht mit seinen direkten Nachbarn in Kontakt", erzählt sie.

"Total schön", fand sie diese Form von Gottesdienst im Freien auch für sich selbst. "Meine Seele hat richtig Kraft getankt", strahlt sie mit Blick darauf, dass für sie nach dem Wochenende der Arbeitsalltag wieder beginnt.

"Ich dachte nicht, dass wir unterwegs so ausführlich Gottesdienst feiern. Aber das war sehr gut", sagt wiederum Ekkehard Picclum aus Weitmar. Besonders beeindruckte den Senior die Abendmahlsfeier am Ende auf dem Außengelände der evangelischen Kindertagesstätte "Gaußstraße". Picclum: "Das Abendmahl in dieser Form mit Brot und Trauben zu feiern kannte ich noch nicht. Das war etwas Besonderes, weil es mir im Kreis ein gutes Gemeinschaftsgefühl gab."

Die Wanderer feierten insgesamt vier Mal Gottesdienst. Sonneborn eröffnete den Reigen in der Lutherkirche mit einer Andacht zur Symbolik der Bäume für die Menschen. "Die 'Dorf-Linde' war in historischen Zeiten ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Den Wald sah man hingegen als einen gefährlichen Ort an", erläuterte sie unter anderem. Letzteres habe sich seit der Romantik geändert. "Wir sehen den Wald seitdem als Erholungsort für unsere Seele an", so die Pfarrerin.

Weitere Andachtsorte waren eine Wiese auf der Grünanlage "Am Hedtberg", der Kindergarten und die St. Engelbert-Kirche. Frank Bette vom "Liturgischen Ausschuss" der Gemeinde schloss die Türen auf und die Mikrofone an, um die Gäste in ökumenischer Verbundenheit willkommen zu heißen. "Das war eine schöne Geste und ein Zeichen der Annäherung im gemeinsamen Glauben", meint Frank Drenhaus. Der Katholik lebt selbst Ökumene, da seine Frau Birgit evangelisch ist.

Der erste Wander-Gottesdienst fand im vergangenen Jahr statt. Er führte die Teilnehmer zur ehemaligen Zeche "Dahlhauser Tiefbau". Die Idee zu dieser Gottesdienstform entwickelte der siebenköpfige Gottesdienstausschuss der Gemeinde. Diese soll in den Sommerferien ein besonderes Erlebnis bieten.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper