Kirche der Kulturen blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück

Erstellt am 11.07.2019

Für die „urban urtyp“-Reihe wird die Christuskirche Bochum in einen intimen Konzertraum verwandelt. Foto: Adam C. Glagla / Christuskirche

Die Christuskirche Bochum ist ein besonderer Raum für außergewöhnliche Konzerte

Pfarrer Thomas Wessel verantwortet das Programm der Kirche der Kulturen. Foto: M. Schwettmann / KK

Die Christuskirche Bochum kann auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken: 33.325 Besucherinnen und Besucher kamen zu den 69 Kulturveranstaltungen zwischen September 2018 und Juni 2019. Sie zeigen: „Die Kirche der Kulturen am Platz des europäischen Versprechens ist eine Adresse im Kulturleben des Ruhrgebiets“, sagt Pfarrer Thomas Wessel, der das Programm betreut.

„Das Konzept für eine Kirche der Kulturen haben wir 2005 entwickelt“, sagt Wessel weiter, die jüngsten Zahlen schrieben eine kontinuierliche Entwicklung fort: „Erstmals wurde, und das deutlich, die Marke von 30.000 Besuchern übersprungen.“ Damit lag die Besucherzahl je Kulturveranstaltung bei 483 im Schnitt.

Diese Zahl wiederum ist für die Programmgestaltung entscheidend: Das Kulturprogramm der Christuskirche ist nicht - und soll es nicht sein - auf Auslastung angelegt. Es gab eine Reihe Konzerte, die sich -  hier vor allem die Reihe „urban urtyp“ -  sehr bewusst an ein deutlich kleineres Publikum gewandt haben. Zugleich ist die Christuskirche mit 854 Sitzplätzen größer als das Schauspielhaus. Räume dieser Größe brauchen, um zu wirken, mehrere Hundert Besucher je Abend. „Die Zahl 483 zeigt: Der Schnitt stimmt“, fühlt sich Programmmacher Wessel bestätigt.

Die Besucherinnen und Besucher kamen zu jeweils einem Drittel aus Bochum (38 Prozent), dem Ruhrgebiet (32 Prozent) sowie dem sonstigen NRW (17 Prozent) plus einem nochmals größeren Radius einschl. Benelux-Länder (13 Prozent). Der weitaus größte Teil dieser Besuche war sog. Einmal-Besuche: Anders als klassische Kulturhäuser arbeiten wir ohne Abonnements, „Einmaligkeit“ gehört zum Konzept. „Auf eben diese Weise ist die Christuskirche zu einem Faktor im Stadt- und Kulturmarketing geworden“, sagt Pfarrer Wessel.

Und auch darauf weist er hin: „Zwei Zahlen lassen erstaunen, die eine: Es gibt nur 1,5 feste Stellen. Die andere: Es gab eine öffentliche Förderung in Höhe von 8 500 Euro durch die Stadt Bochum, das entspricht 0,25 Cent je Kulturbesuch. Die Umsatzsteuer, die wir entrichten, übersteigt die öffentliche Förderung mehrfach.“

Auf die Frage nach den Höhepunkten in der zurückliegenden Saison antwortet Wessel konzepttypisch: „Sicher, aber wie lässt sich Laibach mit Ute Lemper vergleichen? Brian Fallon mit Nils Landgren, Nathan Gray mit Julia Kadel?“ Die Christuskirche habe den Ruf, ein Raum für besondere Konzerte zu sein, ein Raum, der ein Konzert zu einem besonderen machen kann. Denn, so erläutert Wessel, verfüge die Kirche über drei hervorstechende Merkmale.

Zum einem ist da der architektonische Raum, 1956 von Dieter Oesterlen entworfen, zählt er zu den bedeutendsten Sakralneubauten des 20. Jahrhunderts.

Zudem erfüllt die Christuskirche als eine von sehr wenigen Kirchen in Deutschland alle Sicherheitsauflagen einer Versammlungsstätte, ist aber nach wie vor dem Gottesdienst gewidmet. Meist gestellte Frage: „Ist das eine richtige Kirche?“ Antwort: Ja!

Und schließlich: die akustische Komponente: „Der Raum hat die Qualitäten eines Aufnahmestudios“, so lautete bereits das Ergebnis eines Akustikgutachtens aus dem Jahr 2009. Jüngstes Beispiel: Chorwerk Ruhr, einer der besten Chöre Deutschlands, hat jetzt seine neue CD in der Christuskirche eingesungen. KK