Unser Tauffest - ein toller Tag an der Ruhr

Erstellt am 11.06.2019

Am Pfingstmontag wurden in den Ruhrwiesen 67 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ganz Bochum getauft

Ursula Schilling überreicht ihrem Enkel Julian Simon Steimer (Werne) die Taufkerze.

Gottes Geist als Symbolik: Guilia Arnold von der Gottesdienst-Band hält die Fackel.

Pfarrer Andreas Menzel aus Dahlhausen tauft Konfirmand Jannik Willberg.

Späte Taufe an der Ruhr: die beiden Aussiedlerinnen (v.l.) Miljantina Krieger und Swetlana Tabynbaeda aus der Gemeinde Eppendorf-Goldhamme mit Pfarrerin Anja Sonneborn. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Das erste große Tauffest in den Ruhrwiesen feierte am Pfingstmontag 2017 Premiere. 27 Täuflinge aus den Gemeinden Werne, Wiemelhausen und Stiepel waren dabei. Die Idee dazu hatte Pfarrer Jürgen Stasing aus Stiepel.
Die Organisation des Festes liegt in den Händen von Pfarrerin Birgit Leimbach und Manuel Feldmüller von der DLRG-Ortsgruppe Bochum-Süd. "Wir sind ein Dream-Team", schmunzelt Leimbach.
Rund 100 Helferinnen und Helfer vom DLRG und aus den Kirchengemeinden stehen ihnen zur Seite, kümmern sich um Auf- und Abbau, holen das Taufwasser aus der Ruhr und vieles mehr.  
Die 67 Täuflinge in diesem Jahr kommen aus den evangelischen Gemeinden Altenbochum-Laer (3), Bochum (1), Bochum-Nord (16), Dahlhausen (18), Querenburg (2), Stiepel (4), Trinitatis (Riemke, 19), Weitmar (2), Werne (1) und Wiemelhausen (1).

„Alle guten Dinge sind drei“ hieß es am Pfingstmontag in den Ruhrwiesen, als die Evangelische Kirche in Bochum bereits zum dritten Mal zu einem großen Tauffest eingeladen hatte. Nach dem erfolgreichen Auftakt in den beiden vergangenen Jahren ließen sich diesmal 67 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ganz Bochum mit Ruhrwasser taufen.

"Es war schön", sagt die zweijährige Jana schüchtern. Nach ihrer Taufe kauert sie im Arm von Oma Ilse und beobachtet aufmerksam das Treiben auf dem 3. Tauffest in den Ruhrwiesen. Der Evangelische Kirchenkreis Bochum führte es an der Ruhr unterhalb der Stiepeler Dorfkirche durch. Unterstützt wurde er dabei von den Gemeinden Bochum-Nord, Dahlhausen, Trinitatis-Riemke sowie die DLRG Bochum-Süd.

Für Ursula Schilling, die einen Rollstuhl benötigt, ist diese Taufe durch Pfarrerin Adelheid Neserke aus Querenburg ein anstrengender, aber ein großer Moment. Die Seniorin, die ständig zusätzlichen Sauerstoff zum Atmen benötigt, strahlt, als sie ihrem Enkel Julian Simon Steimer aus Werne zur Taufe seine Kerze anzündet.

"Ich möchte gerne konfirmiert werden. Deshalb habe ich mich taufen lassen", sagt Jannik Willberg (12), der im blauen Anzug erscheint. Konfirmandenunterricht hat er derzeit bei Pfarrer Andreas Menzel in Dahlhausen. Pfarrer Pascal Schilling aus Riemke tauft Vanita (10) mit ihren Geschwistern Leon (7) und Alessa (4). "Diese Taufe mit dem kühlen Wasser war ein besonderer Moment für mich", erzählt sie hinterher.

Einen besonderen Grund, sich taufen zu lassen, haben die beiden ältesten Täuflinge Swetlana Tabynbaeda (72) und Miljantina Krieger (73) aus der Gemeinde Eppendorf-Goldhamme. "In Russland durften wir unseren Glauben weder ausüben noch uns taufen lassen", erklärt Tabynbaeda. 1996 kamen die Schwestern mit ihren Familien als Spätaussiedler von Kasachstan nach Bochum. Da zwischenzeitlich nie Zeit war für die beiden Christinnen, sich taufen zu lassen, führte sie nun ein Hausbesuch von Pfarrerin Anja Sonneborn an die Ruhr. Diese tauft auch die beiden, die damit sehr glücklich sind.

Superintendent Gerald Hagmann freut sich ebenfalls. "Wir taufen heute 67 Menschen und das mit einer großen Altersspanne von zwei Monaten bis 73 Jahren", erklärt er in seiner Ansprache. Sein Fazit: "Für uns als Kirche ist das ein toller Tag. Sie sagen ja zu Kirche, zur Taufe und zu diesem Gottesdienst." Zuvor verwies er auf die biblische Geschichte von Pfingsten. "Hier fing alles an mit der Kirche, als Gott die Jünger Jesu zu einer Gemeinschaft machte und sie aussandte, vom Glauben zu berichten", betont er. Zur Pfingstsymbolik "Flammende Zungen" als Gottes Geist zündet er eine Fackel an. Zum pfingstlichen Brausen verweist er auf den Wind, der an diesem Tag allerdings eher ein Lüftchen ist.

Zufrieden ist am Ende auch Pfarrerin Birgit Leimbach, die für den Kirchenkreis Bochum die Feier seit 2017 organisiert. "Wir starteten hier an der Ruhr mit 28 Täuflingen aus drei Gemeinden. In 2018 waren es schon 58 Kinder, die wir taufen durften. Dieses Mal sind es 67 Täuflinge aus zehn Gemeinden", freut sie sich über das wachsende Interesse an diesem besonderen kirchlichen Angebot.

Bei Leimbach läuft vorab nicht nur die Vorort-Organisation zusammen, das von mobilen Toiletten bestellen bis Genehmigungen einholen reicht. "Ich kümmere mich auch um die Anmeldungen der an einer Taufe interessierten Familien", erklärt sie. Das heißt Fragen beantworten, zum Infoabend einladen, die Familien in die Obhut der Kollegen in den Gemeinden weitergeben sowie Bibeln und Kerzen als Taufgaben organisieren.

"Trotzdem bleibt dieser wunderbare Kontakt zu den Familien, den ich so bereichernd finde", lacht die 50-Jährige: "Das für so viele organisieren zu dürfen ist eine echte Ehre und Freude. Und die leuchtenden Augen beim Fest sind immer wunderbar."

Im Anschluss an den rund 90-minütigen Gottesdienst geht es mit Kinderprogramm und Picknick im Grünen bei sonnigem Wetter gemütlich weiter.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper