Pfarrerin Katja Lueg verkündigt laut und leise

Erstellt am 01.04.2019

Neue Gehörlosen-Seelsorgerin für Bochum eingeführt

Mit dem gebärdensprachlichen Zeichen für Gott grüßen die neuen Gehörlosen-Seelsorger der Evangelischen Kirche. Unter ihnen Pfarrerin Katja Lueg (2.v.l.), die künftig Gehörlose in Bochum betreut. Foto: EKvW

 

Wenn sie auf die Kanzel steigen, bleibt es in der Kirche still. Denn ihre Predigten kann man nicht hören, sondern sehen.

Fünf Pfarrerinnen und zwei Pfarrer sind jetzt in einem feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Werne in ihre neu geschaffenen Pfarrstellen für die Gehörlosen-Seelsorge in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) eingeführt worden. Unter ihnen Pfarrerin Katja Lueg (36) aus Herne, die künftig mit einer halben Stelle für die Gehörlosen-Seelsorge in den Kirchenkreisen Bochum, Gelsenkirchen und Wattenscheid sowie Herne zuständig ist.

Die Aufgaben von Pfarrerin Lueg sind vielfältig: Dazu gehören regelmäßige Gottesdienste in Gebärdensprache, Taufen, Trauungen und Bestattungen für Gehörlose und deren hörende Angehörige sowie Einzelseelsorge.
Bei Bedarf gibt sie auch Konfirmandenunterricht mit Elternarbeit in Kooperation mit den Schulen vor Ort. Die Gewinnung, Ausbildung und Begleitung von ehrenamtlich Mitarbeitenden in den Gemeinden gehört ebenso zu ihrem Dienst wie die Kontaktpflege mit ökumenischen Partnern vor Ort.

Die jetzt offiziell in ihre Ämter Eingeführten sind bereits seit dem 1. Februar als landeskirchliche Pfarrerinnen und Pfarrer im Bereich der Gehörlosen-Seelsorge tätig. Die Evangelische Kirche schafft durch die neuen Stellen eine flächendeckende Betreuung der Gehörlosen.

Für Landeskirchenrätin Daniela Fricke, die die Konzeption maßgeblich mit vorangetrieben hat, ist die Einrichtung der Pfarrstellen für Gehörlosen-Seelsorge ein wichtiges Signal: „Endlich ist der Dienst, den wir in unserer Kirche schon seit so langer Zeit ausüben, verbindlich anerkannt. Endlich ist aus dem Auftrag ein Amt, eine ordentliche Pfarrstelle geworden. Endlich geschieht gebärdensprachliche Gemeindearbeit mit gehörlosen Menschen in unserer Kirche nach Plan, mit System und auf Zukunft hin.“

Arnd Röbbelen / Rolf Stegemann