Käufer will Kirche "Zum Guten Hirten" in Sundern erhalten

Erstellt am 26.03.2019

Kirchengemeinde Linden diskutiert über Zukunft des Gotteshaues

Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Linden beschloss im Herbst 2018 den Verkauf der „Kirche zum Guten Hirten“. Schon vier Monate später präsentierten Pfarrerin Angelika Hövermann und Pfarrer Rolf Schuld auf einer Gemeindeversammlung in der Kirche einen ernsthaften Interessenten. Zahlreiche Gemeindemitglieder und Nachbarn aus dem Umfeld kamen, fragten und hörten zu.


Schuld eröffnete die Diskussion mit Informationen zum möglichen Käufer. "Er lebt in München und will die Kirche für seine hier in Bochum lebenden Eltern kaufen. Bisher war er zwei Mal mit einem Architekten hier und möchte nur aus den Gemeinderäumen in der unteren Etage eine Wohnung machen", erläuterte der Presbyteriumsvorsitzende. Das Bauordnungsamt beschied eine Bauvoranfrage bereits positiv. Was mit dem Kirchenraum passiert, weiß Schuld nicht. "Wir werden beim nächsten Termin darüber reden und Sie sobald als möglich informieren", erklärte er.

Die weitere Diskussion drehte sich unter anderem um weitere Kaufinteressenten, einem respektvollem Umgang mit der Kirche nach ihrer Entwidmung sowie eine mögliche Bebauung des Außengeländes.

"Unsere Verkaufspläne sind auf ein großes Echo gestoßen, nachdem die örtlichen Zeitungen darüber berichteten", erklärt Schuld zu den Kaufinteressenten. Das hieß: Einige Anrufe bei den Pfarrern und insgesamt sieben ernsthafte Kaufinteressierte. "Die meisten wollen die Kirche abreißen und auf dem Gesamtgrundstück Wohnungen errichten", erzählt der Pfarrer.

Da der ausgewählte Interessent das bewusst nicht möchte, erhielt er den Vortritt. Schuld: "Uns ist ein respektvoller Umgang mit Ihrer Kirche wichtig, deren Betriebskosten Sie und ihr Förderverein bereits seit 15 Jahren aus Spendenmitteln finanzieren." 14.000 Euro pro Jahr! Dieser Respekt bei der Nachnutzung des Gebäudes sei auch dem Kirchenkreis und der Landeskirche wichtig für die Bewilligung einer Entwidmung des Hauses. "Über den Verkauf entscheiden wir nicht allein ", betonte der Seelsorger.

Eine Bebauung der Außenfläche ist derzeit nicht möglich. "Dafür gibt es keinen Bebauungsplan, da das Gelände - auch aufgrund der Bergbauschäden im Umfeld - nur Grünfläche ist", erläuterte Schuld: "Wenn die städtische Politik anders entscheidet, kann das Bauland werden." Sein Hintergrund: Das Presbyterium wollte ursprünglich gerne selbst bauen, um darüber Einnahmen für die Gemeinde zu erzielen.

Schon beim Bau der Kirche (1964-66) gab es aufgrund des oberflächennahen Bergbaus Auflagen. "Unser Gebäude steht auf einer Betonwanne", ergänzte Hövermann. Das rettete die Gemeinde beim Ölschaden im Winter 2017, denn sie verhinderte eine Verschmutzung des Erdreichs.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Pfarrerin Angelika Hövermann und Pfarrer Rolf Schuld gestalten die Gemeindeversammlung.

Die Kirche zum Guten Hirten. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper