Liebe und Respekt - Ökumenischer Neujahrsempfang im Kunstmuseum

Erstellt am 19.01.2019

"Wireless Acapella" sorgte auf dem Ökumenischen Neujahrsempfang der Kirchen für das musikalische Rahmenprogramm. Foto: Rolf Stegemann / KK

 

Vertreter von Kirche und Gesellschaft haben dazu aufgerufen, im neuen Jahr das respektvolle Miteinander in der Gesellschaft stärker zu fördern.

Der Mangel an Respekt nehme zu und wandere von den Sozialen Medien in die Mitte der Gesellschaft, kritisierte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch am Samstag (19. Januar) in seinem Grußwort auf dem Ökumenischen Neujahrsempfang der evangelischen und katholischen Kirche.

Im vollbesetzen Saal des Kunstmuseums rief der Vorsitzende des Stadtkatholikenrates Lothar Gräfingholt vor über 300 Gästen dazu auf, frühzeitig "die Stimme gegen falsche Propheten zu erheben." Jede und jeder könne seinen Beitrag zu einem guten Klima leisten. "Wir müssen uns einmischen", fügte Gräfingholt hinzu, der für den erkrankten Stadtdechanten Michael Kemper ein Grußwort sprach.

Zu einem guten Klima in Bochum gehöre, "dass wir gut miteinander leben können, dass wir jedem Menschen in Bochum und Wattenscheid mit Achtung und Respekt begegnen, völlig unabhängig von Herkunft und Hautfarbe, dass wir eintreten für Mitmenschen, die in Not sind und unsere Hilfe nötig haben." Und "natürlich erwarten wir dabei, dass die grundlegenden Regeln unseres Zusammenlebens von allen respektiert werden", ergänzte Gräfingholt.

Zuvor hatte Superintendent Dr. Gerald Hagmann von der Evangelischen Kirche in Bochum die Gäste aus Kirche und Gesellschaft, Politik und Kultur sowie aus Wirtschaft und Wissenschaft begrüßt und den besonderen Veranstaltungsort unterstrichen.

Im Kunstmuseum erinnere die aktuelle Ausstellung "Bild Macht Religion" daran, dass auch "wir als Kirche uns schonungslos der öffentlichen Kritik stellen müssen. Dass wir uns bedingungslos öffnen müssen, wenn Machtmissbrauch im Raum steht", sagte Hagmann. Und dafür gerade zu stehen, wo etwas nicht mehr gerade war, ergänzte der Superintendent. All das habe eben auch mit Respekt zu tun.

Das zeige auch der Blick in die Bibel, betonte der leitende Geistliche. Den dort habe der Begriff der Macht einen anderen Klang als in der gegenwärtigen Diskussion, wenn von der unbedingten Macht der Liebe die Rede ist.

In diesem Zusammenhang erinnerte Superintendent Hagmann an den amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte, und an dessen Bekenntnis: "Es gibt keine größere Kraft als die Liebe." "Wenn es uns als Kirche gelingt, von dieser Macht der Liebe ein Stück in der Welt spürbar werden zu lassen, dann wäre es gut, wenn Kirche mächtig ist."

In seiner Einführung in die Ausstellung "Bild Macht Religion" betonte Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinski, dass Kunst und Religion Geschwister seien, die sich mit dem Göttlichen auseinandersetzten. In diesem Sinne könne auch die aktuelle Bochumer Ausstellung zur Selbstbestimmung des Menschen beitragen, die ihn befähige, sich selbstbestimmt zu einer Religion zu bekennen.

Für die musikalische Kunst sorgte auf dem Ökumenischen Neujahrsempfang die Bochumer Band „Wireless Acapella“ mit „Voicepop aus’m Pott“. Viel Können in der Stimme, ein wenig Klamauk in den Texten - die fünf Sänger gewannen schnell die Sympathie des Publikums und bereicherten auf ihre Weise das Neujahrstreffen.

Mit ihrem Neujahrsempfang würdigen die beiden christlichen Kirchen auch die ehrenamtliche Arbeit zahlreicher Menschen in ihren Gemeinden und Einrichtungen. Weit über 5.000 Bochumerinnen und Bochumer prägen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement das kirchliche Leben vor Ort. Sie leisten damit auch einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben in Bochum.

Rolf Stegemann