Bochums älteste Orgel wird wieder fit gemacht

Erstellt am 02.01.2019

Stiftung Lukaskirche finanziert Restaurierung mit historischem Spieltisch

"Ein neuer Spieltisch muss her, um Bochums älteste Orgel wieder fit zu machen." Das berichtete unlängst Vorsitzender Ulrich Wicking den Besucherinnen und Besuchern beim 11. Stiftungsfest der Stiftung Lukaskirche. Die Stiftung in der evangelischen Kirchengemeinde Altenbochum-Laer beging das Fest doppelt: Mit einer Andacht in der Kirche und einem Fest im Gemeindehaus. Beides Mal stand die am 4. September 1899 mit der Kirche eingeweihte Wilhelm-Sauer-Orgel im Mittelpunkt. Heute genießt sie mit ihr Denkmalschutz.


Nach der Andacht des ehemaligen Gemeindepfarrers Eike Grevel demonstrierte Wicking zusammen mit Organist Jürgen Richter die Reparaturbedürftigkeit der pneumatischen Orgel. Richter spielte verschiedene Tonleitern vor. Ergebnis: Vor allem tiefe Töne erklangen nicht oder nur schwach.

Wie es zu diesem kraftlosen Klang und den Aussetzern an der Orgel kommt, zeigte eine Bildschau im Gemeindesaal. Die Luftzuleitungen aus Blei am Spieltisch der Orgel haben zum Teil Löcher. Steuerungsventile für die Luftzufuhr zu den Orgelregistern sind krumm und undicht. Dadurch kommt die Luft nicht bei den Pfeifen an. "Das ist so, als ob sie erkältet und die Bronchien zu sind. Dann bekommen sie auch nicht mehr gut Luft", beschrieb Grevel bildhaft den Orgelzustand.

Wicking machte auf ein weiteres Problem aufmerksam. "Am Spieltisch sind die Luft führenden Bleiröhrchen nur sechs bis acht Millimeter dick. In der Orgel haben sie eine Dicke von zehn Millimetern, sodass auch dadurch zu wenig Luft im Instrument ankommt", ergänzte er.

Wie wird die Orgel wieder fit? "Glücklicherweise konnten wir als Stiftung Mitte dieses Jahres einen original Sauer-Spieltisch von 1902 erwerben. Dieser stand bis 1978 in der evangelischen Kirche Tönning in Schleswig-Holstein. Seitdem lagerte er zunächst in Hamburg und dann in Endigen am Kaiserstuhl", erklärte der Stiftungsvorsitzende.

Der Kauf geschah in Absprache mit dem Presbyterium, dem Orgelsachverständigen der evangelischen Landeskirche sowie dem für den Denkmalschutz zuständigen Landschaftsverband. "Der Mitarbeiter des Denkmalschutzes wie auch Orgelsachverständiger Dr. Hans-Christian Tacke rieten uns nach eingehender Besichtigung ab, weiteres Geld in den heutigen Spieltisch zu stecken."

Der neue, allerdings durch falsche Lagerung ebenfalls sanierungsbedürftige Spieltisch, steht inzwischen beim Orgelrestaurateur in Brandenburg. Im neuen Jahr soll dann die Sanierung erfolgen.

Die Stiftung plant zur Finanzierung u.a. Mittel aus dem Stiftungsstock zu entnehmen. Wicking: "Die Geldentnahme macht Sinn, da wir inzwischen am Kapitalmarkt kaum noch Zinsen bekommen. Wir müssen das Geld allerdings innerhalb von fünf Jahren mit Verzinsung wieder in den Stock einzahlen, so die Auflage."

Die Sanierung des neuen Spieltisches kostet voraussichtlich rund 60.000 Euro. "Ein originalgetreuer Nachbau hätte uns durch den Denkmalschutz, etwa 100.000 Euro gekostet, erklärte der Stiftungsvorsitzende. WH

Um den Stiftungsstock wieder aufzufüllen, benötigt die Stiftung weitere Spenden: Stiftung Lukaskirche Sparkasse Bochum, IBAN: DE58 4305 0001 0042 4344 15.  BIC: WELADED1BOC, Stichwort “Orgelreparatur“.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Gemeinsam für Bochums älteste Orgel: Presbyteriumsvorsitzende Pfarrerin Claudia Frank und Stiftungsvorsitzender Ulrich Wicking. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper