Das Erich-Brühmann-Haus in Werne soll ein Bürgerzentrum werden

Erstellt am 12.10.2019

Gemeinde plant Umnutzung mit Hilfe einer Zukunftswerkstatt

Was wird zukünftig aus dem Erich-Brühmann-Haus (EBH) der evangelischen Kirchengemeinde Werne? Wie kann das 1978 errichtete Gebäude als mögliches stadtteilorientiertes Bürgerzentrum zur Gesamtentwicklung des Stadtteils beitragen? Darüber dachten gut 80 Teilnehmer bei einer Zukunftswerkstatt - natürlich im EBH - nach.


Der Rahmen dafür war gut gesteckt: Ein Lenkungsausschuss der Kirchengemeinde hatte zu der Ideenwerkstatt eingeladen. Das Stadtteilumbaubüro WLAB refinanzierte die Veranstaltung. Und auch die Bezirkspolitik zeigte nach ihrem Beschluss, neue Nutzungsmöglichkeiten für das EBH auszuloten, Interesse.

"Ich wünsche mir ein Meinungsbild durch alle Generationen", begrüßte Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche die Besucher. Sie freute sich, dass Leute von 14 bis 90 Jahren erschienen waren.

Ergebnis des Abends: Es bedarf eines ausgefeilten Nutzungskonzeptes für das Brühmann-Haus, um eine refinanzierte Sanierung des Gebäudes jenseits der Gemeinde für seine zukünftigen Aufgaben zu ermöglichen.

Ein erstes Konzept soll bis Mitte 2020 stehen, das dann mit möglichen Partnern einen Feinschliff bis Mitte 2021 erhalten soll. Ziel ist eine Umbauförderung durch die EU ab 2023.

Aber wie können solche stadtteilbezogenen Aufgaben des Hauses aussehen? Angeleitet von Moderator Markus Klecker und unterstützt von mehreren Kurzvorträgen ging es drei Stunden lang an die Arbeit.

Zunächst standen allgemeine Bürgerwünsche im Mittelpunkt, wie zum Beispiel: ein Haus für alle Generationen und Menschen im Stadtteil, insbesondere auch als Veranstaltungsraum für die Schulen, Offenhalten des Jugendhauses, Ausbau eines niederschwelligen Bürgerangebots, Vernetzen mit anderen Akteuren im Stadtteil wie etwa dem neuen Stadtteilladen in der ehemaligen Polizeidienststelle.

Dann wurden Gruppen gebildet, die sich mit verschiedenen Themen beschäftigten:
Dabei stößt die Gruppe Finanzen auf ein Dilemma. "Durch den Renovierungsstau im Hause, egal ob bei den Sanitäranlagen oder beim Schallschutz der Räume, ist es schwierig, zahlende externe Nutzer zu finden", erklärte Sprecher Stefan Gudermann. Zudem fehle eine moderne Medienausstattung.

Die Gruppe Bildung regt an, nicht nur die örtlichen Schulen weiterhin ins Haus zu holen, sondern auch die Volkshochschule, die Musikschule oder auch eine Außenstelle der Stadtbücherei. "Wir können hier eine lokale Bildungslandschaft aufbauen", betont Sprecher Thomas Sichelt.

Eine andere Gruppe sieht Selbsthilfegruppen sowie das Flüchtlingsbüro als mögliche Partner. Letzteres arbeitet schon vernetzt mit dem Jugendhaus im Hause. Auch Eltern-Kind Angebote als vernetztes Angebot werden in Betracht gezogen.

Interessant ist auch die Innen- und Außensicht. So stellt Gemeindemitglied Ralf Estel, der den Nutzungsplan für das Haus verwaltet, fest, dass schon heute 80 Prozent der Hausnutzung von außen geschieht. Birgit Zimmermann vom Jugendamt sieht das anders: "Für uns als Stadt ist das ein kirchlich genutztes Gebäude."

Altsuperintendent Peter Scheffler, Vorsitzender des Lenkungsausschusses, betont am Ende: "Dieser offene Prozess geht weiter. Wir setzten auf Bürgerbeteiligung!

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

Die nächste Bürgerversammlung soll Anfang des nächsten Jahres stattfinden.

Kontakt über Altsuperintendent Peter Scheffler.
E.Mail: evki.schefflerdontospamme@gowaway.t-online.de ; Tel: 0234 / 26 22 11.

Altsuperintendent Peter Scheffler, Vorsitzender des Lenkungsausschusses, berichtet über die Arbeit an der neuen Gebäudekonzeption des Erich-Brühmann-Hauses als Bürgerzentrum.

Über die künftige Nutzung des Brühmann-Hauses diskutierten engagiert rund 80 Bürgerinnen und Bürger aus Werne.

Peter Scheffler, früher auch Gemeindepfarrer in Werne, konnte zahlreichen Ideen für die Umnutzung des Erich-Brühmann-Hauses sammeln. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Das Erich-Brühmann-Haus (EBH) errichtet die evangelische Kirchengemeinde Werne ab Sommer 1978. Die Grundsteinlegung erfolgt am 15. Oktober 1978. Am 11. November 1979 feiern die Gemeinde und die Kommune die Einweihung des Hauses. Die Stadt finanzierte den Bau mit, um es für städtische Belange mitnutzen zu können.
Mit der Offenen-Tür-Arbeit im Jugendbereich übernimmt das EBH von Anfang an kommunale Funktionen. Diese werden - inklusive Mitarbeitende - bis heute über den städtischen Jugendhilfeplan in größeren Teilen refinanziert.
Gemeindepfarrer Gerd Leipski (1926-1990) war der "Architekt" dieser damals ungewöhnlichen Konstruktion. Er wirkte zeitgleich von 1975 bis 1989 für Werne im Stadtrat mit.                                                     WH