„Raupach"-Orgel sucht Förderer: Weitmar sammelt Spenden für Reinigung

Erstellt am 21.08.2018

Kirchenmusikerin Ute Wiegard (l.) und Pfarrerin Ursula Borchert organisieren die Spendensammlung für die "Raupach"-Orgel. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Gut sechs Meter breit und hoch, rund drei Meter tief: die "Raupach"-Orgel auf der Empore der evangelischen Matthäuskirche in Weitmar präsentiert sich wuchtig trotz der weißen Farbe des Orgelgehäuses. Gleichwohl ist die 1956 errichtete neobarocke "Königin der Instrumente" mit ihren 20 Registern überholungsbedürftig. Die Gemeinde ruft deshalb jetzt zu Spenden auf.

 
"Das heißt nicht, dass die Orgel nur noch begrenzt spielfähig ist. Im Gegenteil! Sie bedarf jedoch einer umfangreichen Grundreinigung, bei der alle Pfeifen ausgebaut und in der Werkstatt unseres Orgelbauers Friedrich Kampherrn überholt werden müssen", betont Pfarrerin Ursula Borchert. Gemeinsam mit Kirchenmusikerin Ute Wiegard kümmert sie sich um das Vorhaben.

Wo das Problem im Detail liegt, zeigt Wiegard auf. "Da das Gehäuse nach oben offen ist und die meisten Pfeifen ebenfalls, fällt aller Staub, Dreck und Getier, das vom Dachstuhl den Weg durch die hölzerne Zwischendecke findet, auf und in die Pfeifen.". Seit der letzten dreimonatigen Generalüberholung des Instruments im Sommer 2000 ist da einiges zusammengekommen.

Kampherrn hatte bereits bei der vorletzten jährlichen Orgelwartung in 2016 auf den Umstand hingewiesen. Da die Kosten jedoch 5.000 Euro übersteigen, musste der landeskirchliche Orgelsachverständige zunächst ein Gutachten erstellen. "Das war sehr positiv und befürwortend. Es machte Mut, das Vorhaben auch umzusetzen", freuen sich Borchert und Wiegard stellvertretend für das Presbyterium. Schließlich bedarf es nach dem vorliegenden Kostenvoranschlag für die Reinigung rund 20.000 Euro.

Anfang 2019 soll die Reinigung starten. Dafür werden zunächst alle Pfeifen ausgebaut und in die Werkstatt nach Verl in Ostwestfalen gebracht. Nach dem Reinigen kommen sie zurück. Orgelbaumeister Kampherrn setzt sie dann - Register für Register - mit seinen Mitarbeitern wieder zusammen. Für Wiegard, die seit 1985 die Orgel bespielt, ist die Reinigung eine Herzensangelegenheit. "Nach der letzten Generalüberholung war ich völlig begeistert, weil das Instrument viel besser klang", strahlt die 62-Jährige. Allerdings war vor 18 Jahren die Sache deutlich aufwändiger, so die Organistin weiter: "Herr Kampherrn überholte einzelne Register derart, dass sie einen volleren und tieferen Klang erhielten. Das verbesserte das Zusammenspiel der Register deutlich."

Die Orgel hat gut 1.500 Pfeifen. Der Hattinger Orgelbauer Alfred Raupach nutzte 1956 dafür vielfältiges Material. So kommen Lippen- und Zungenpfeifen aus Kupfer, Zink, Zinn und Holz zum Einsatz. Die größten Pfeifen - etwa im "Subbass 16 Fuß" - haben eine Höhe von 3,20 Meter und einen Umfang von bis zu 20 Zentimetern. Die kleinsten im Register "Weidenflöte 2 Fuß" sind gerade mal 10 Zentimeter hoch und zehn Millimeter dick.
Wer möchte, kann die Orgelreinigung mehrfach unterstützen. Durch Spenden wie auch durch Unterstützen der Arbeiten. "Im Jahr 2000 bauten Gemeindemitglieder die Orgelpfeifen mit aus", erinnert sich Borchert.
 
Bankverbindung: Evangelische Kirchengemeinde Weitmar, IBAN DE64 4305 0001 0044 4097 12, BIC: WELADED1BOC, bei der Sparkasse Bochum.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper