„Bochum Total“: Evangelische Jugend spendiert „Wasser umsonst"

Erstellt am 24.07.2018

„Tolle Aktion!“, fand Nico Albers am Wasserstand der Evangelischen Jugend. Foto: F.-W. Herrmann-Kümper

Vorbeischauen, miteinander ins Gespräch kommen, wieder gehen. Am Wasserstand der Evangelischen Jugend beim Musikfestival "Bochum Total" spielt sich diese Szene immer wieder ab. "Rund 50 Mal haben wir bereits unsere Becher für Besucher gefüllt", erzählt Jugendreferentin Kerstin Raczak.

Knapp zwei Stunden nach dem Start des Musikevents an diesem Tag durchaus zufrieden stellend, zumal an der benachbarten Ringbühne noch nicht all zuviel los ist. "Die meisten kommen erst abends", weiß Raczak, die mit drei Jugendlichen den Stand betreut. Zum neunten Mal findet die Aktion bereits statt.

"Wer stehen bleibt, zu dem gibt es schnell einen Draht", erzählt Wilfried Maier, Leiter des Evangelischen Jugendpfarramtes. Dabei stünde oft weniger die Religion im Vordergrund als die Aktion an sich. Etwa beim Satz des Schweizer Soziologen und Umweltaktivisten Jean Ziegler: "Wasser ist ein Menschenrecht." "Das ist ein Politikum angesichts der Situation, dass multinationale Konzerne derzeit in Afrika über den Kauf von Wasserrechten verhandeln. So mancher Besucher sucht dazu das Gespräch", berichtet Maier.

Die häufigste Frage ist aber: "Warum macht ihr das?" "Weil es wichtig ist, dass es hier auf dem Fest auch Erfrischung umsonst gibt", antwortet Maier dann gerne zumal bei den derzeit hohen Temperaturen. Er möchte nicht, dass bei den jungen Leuten der Kreislauf zusammenbricht, weil sie zu wenig getrunken haben. Denn so begann 2010 die Aktion, nachdem im Jahr zuvor einige Jugendliche bei sommerlicher Hitze wegen Wassermangel zusammengebrochen waren.

Maier: "Für uns ist das auch ein Stück Schöpfungsverantwortung, da Wasser schon in der Bibel Leben bedeutet." Religion ist aber für Jugendliche kaum ein Thema. Etwa für Nico Albers. "Ich finde das eine Superaktion. Gerne komme ich jedes Jahr hierher", sagt er, während er sein Wasser trinkt. Aber mit Religion habe er wenig am Hut. Wichtiger ist für ihn der Eindruck, dass die „Evangelischen“, die er gerade getroffen hat, weltoffen und tolerant sind: „Wer weiß, wofür das in der Zukunft gut ist!“

Das Evangelische Jugendpfarramt organisierte die Aktion mit rund zehn Ehrenamtlichen. Zwei Tage fand sie am Rande des Musikfestivals statt. Neu war in diesem Jahr, dass die Kirchentags-Bude für 2019 dabei war mit einem Ruhrgebietsquiz.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper