Johannisfest in Stiepel: Beginn einer neuen Tradition

Erstellt am 27.06.2018

Die Premiere war ein voller Erfolg! Deshalb soll das Johannisfest rund um die Stiepeler Dorfkirche von nun an in jedem Jahr gefeiert werden.


Und gefeiert wurde in Bochums südlicher Kirchengemeinde ausführlich und mit allen Sinnen. Am Johannistag, sechs Monate vor Heiligabend, wird der Geburtstag von Johannes dem Täufer begangen. Dieser Tag, der 24. Juni, und die Nacht zuvor, stehen in enger Verbindung zur Sommersonnenwende. Dann ist der längste Tag und die kürzeste Nacht eines Jahres. Und mit diesem Datum sind auch in der Natur einige Dinge verbunden. Bis dahin kann Spargel geerntet werden, das Johanniskraut blüht um diese Zeit, Glühwürmchen (Johanniskäfer) leuchten und schwirren durch die Nacht.

Passend dazu wurden beim Stiepeler Gemeindefest grüne Kränze und Sträuße gebunden und an Gäste verteilt. Das Ehepaar Thormählen („meine Frau war früher Apothekerin“) hatte sich ein Kräutermuseum ausgedacht, überall auf dem grünen Gelände rund um die Kirche herum gab es spezielle Stationen, Tafeln mit einem Kräuterporträt drauf, zum schnellen Wiederfinden mit einem bunten Luftballon versehen.

Und wo ist nun das Museum? „Überall hier auf dem Kirchengelände“, schmunzelt Klaus Thormählen. „Insgesamt haben wir 13 verschiedene Heilkräuter gefunden.“ Da steht das Gänseblümchen, dort hinten das Johanniskraut, weiter drüben bei den alten Grabsteinen weist eine Tafel auf das gesunde Klettenlabkraut hin.

Zwei fröhliche Mitarbeiterinnen bieten unterdessen in einer Holzhütte leckere Reibeplätzchen an. Im Haar tragen die Beiden grüne Kränze. Geflochten und verteilt von Kindern der beiden Gemeindekindertagesstätten, dem „Kinderreich Stiepel“ und den „starken Mäusen“. Das Wetter hat ein Einsehen und so bleibt es zumindest trocken zum Johannisfest.

Für passende Musik sorgt das Drehorgel-Ehepaar Ursula und Erich Perner. Aufgebaut unter einem der großen Bäume verbreitet die Musik des dekorativen Instruments eine beschwingte Stimmung.

Doch nicht nur draußen, sondern auch in der Kirche wird abwechslungsreich gefeiert. Da bietet der Gospelchor der Gemeinde, die „Children of light“, ein stimmungsvolles Konzert vor voll besetzten Reihen. Wenig später lässt bei einer besonderen Andacht der Gemeindechor seine Stimmen erklingen. Und als abschließender Höhepunkt dieses 1. Stiepeler Johannisfestes gibt es beim Mitternachtsgottesdienst noch eine besondere Überraschung:

Neu in der Gemeinde wird Diakon Sascha Dornhardt in Anwesenheit von Superintendent Gerald Hagmann in sein Amt eingeführt. Gemeindepfarrer Jürgen Stasing begrüßte gerade die zahlreichen Gottesdienstbesucher mitten in der Nacht, als sich ein als Johannes der Täufer Verkleideter lautstark dem Altarraum nähert. Rebellisch, weniger um Konventionen als vielmehr um das Seelenheil der Menschen besorgt, so war er, Johannes der Täufer. So stellt ihn Diakon Dornhardt hier vor.

„Johannes hat Jesus angekündigt als einen, der Licht in die Dunkelheit bringt.“ Stasing weist in seiner Predigt auf die biblische Bedeutung von Johannes dem Täufer hin. Einer, der zu Buße aufrief, der die Leute auch mal scharf anging, wenn sie sich nicht so verhielten, wie er es für richtig hielt.

Johannes gehöre in die Heilsgeschichte Gottes und bleibe ein wichtiger Zeuge mit seiner mahnenden Wahrheit über Gott und das Leben, erklärte Stasing abschließend. „ Wir werden ihn von nun an feiern – jedes Jahr.“

Frauke Haardt-Radzik

Der Neue: Diakon Sascha Dornhardt

Sascha Dornhardt, 29 Jahre alt, ist seit 1. Juni Diakon in der evangelischen Kirchengemeinde Stiepel. Der gebürtige Bochumer hat nach einer Berufsausbildung bei der Stadtverwaltung Bochum Sozial- und Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule studiert. 2015 wurde er als Diakon eingesegnet. Neben dem Studium in Bochum sowie den USA hat er einige Jahre nebenamtlich als pädagogischer Mitarbeiter der Kirchengemeinde Harpen und auch in der Notfallseelsorge Bochum gearbeitet. Als Gemeindediakon sieht er sich als Multiplikator zwischen den Generationen, ansprechbar für jeden in der Gemeinde, egal ob jung oder alt. Er möchte Menschen für Glauben und Kirche begeistern, auf moderne und spannende Art und Weise.

Ein Diakon ist kein Pfarrer, er hat eine andere Profession in der Kirche. Der Pfarrer ist Theologe, Sascha Dornhardt ist Religionspädagoge. Beides sind geistliche Berufe. Diakone können in Verkündigung und Sakramentsverwaltung tätig werden, wenn sie die Zusatzausbildung der Landeskirche haben. So wie Sascha Dornhardt. Ab Januar 2019 ist seine Vokationsausbildung beendet. Dann kann er z.B. Taufen und Beerdigungen vornehmen und die Sakramente verwalten. Zunächst wird der 29-Jährige für ein Jahr zur Elternzeitvertretung von Christine Böhrer eingesetzt. FHR