In Weitmar-Mark entsteht ein Insektenparadies

Erstellt am 12.06.2018

Evangelische Kirchengemeinde stellt ungenutzte Grünflächen bereit

Am Kräuter-Stand versorgten sich Angelika Kunitz (r.) und Tochter Kathrin Reddmann (l.) mit Bio-Pflanzen. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Die Bewahrung der Schöpfung schreibt sich die Kirche schon lange auf ihre Fahnen. Einen weiteren kleinen Schritt dorthin für die kleinen, nicht immer bei den Menschen beliebten Insekten, unternimmt nun die evangelische Kirchengemeinde Weitmar-Mark. Sie feierte zum offiziellen Start ihres "Blühwiesen-Projektes" ein Blühwiesenfest rund um das Gemeindezentrum an der Emmauskirche.

Rund 200 Besucher erschienen bei strahlendem Sommerwetter zum Open Air-Familiengottesdienst. Auf dem anschließenden Fest warben Informations-, Markt- und Spielstände sowie mancherlei Aktionen für den Schutz der Schöpfung.

So demonstrierte Gemeindemitglied Marcus Daehre den Bau von Insektenhotels. Kräuterexpertin Ursula Stratmann unternahm Führungen über das Gemeindegelände und zeigte wildwachsende Kräuter. Martina Faseler vom landeskirchlichen Institut für Kirche und Gesellschaft berichtete vom ökologischen Engagement der Kirche.

"Das Fest kam sehr gut an", zog Pfarrerin Heidrun Schmidt-Solty eine positive Bilanz: "Auch viele Kirchenferne waren hier, weil ihnen das Thema wichtig ist."

Ausgangspunkt für das Fest war das gemeindliche "Blühwiesenprojekt". "Durch Medienberichterstattung und persönliche Erfahrungen sensibilisierten wir uns im Presbyterium dafür, dass es immer weniger Bienen, Fliegen, Käfer, Mücken und auch Schmetterlinge gibt - kurz gesagt, dass die Artenvielfalt bei den Insekten drastisch zurückgeht", erinnerte sich Schmidt-Solty. Eine Fernsehsendung zum Thema "Eh-da-Flächen" machte die Gemeindeleitung zudem darauf aufmerksam, dass es viele ungenutzte Grünflächen um das Gemeindezentrum gibt.

"Unsere Presbyter entwickelten deshalb die Idee, selbst einen kleinen Beitrag zum Schutz der Insekten zu leisten und rund 300 Quadratmeter Blühwiese vor und hinter dem Gebäudekomplex einzusäen. Das Anliegen wollten wir zudem umweltpädagogisch begleiten und auch öffentlich machen", erläutert die Pfarrerin. Finanzielle Unterstützung für das Vorhaben erhielt die Gemeinde von der nordrhein-westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (5.000 Euro) und vom Kirchenkreis (1.000 Euro). "Hier blüht es für Bienen, Hummeln und Co", begrüßen mittlerweile orange-gelbe Schilder die Besucher hinter einer bunten Blumenwiese.

Auch politisch fand die Gemeinde Gehör. "Das ist ein schönes Projekt. Wir werden es nach Kräften unterstützen", betonte Marc Gräf, Bezirksbürgermeister in Bochum Süd-West, auf dem Fest. Vor wenigen Wochen hat er zusammen mit Kindern der evangelischen Kindertagesstätte Matthäusstraße in Weitmar eine Blühwiese gesät.

Superintendent Gerald Hagmann freute sich ebenfalls über diese Gemeindeinitiative. "Die Bewahrung der Schöpfung ist neben Frieden und Gerechtigkeit eine der Hauptaufgaben unserer Kirche", betonte er. Auch der Kirchenkreis setze aktuell umweltpolitische Akzente, u.a. mit Synoden zum klimafreundlichen Büro und Mobilität. "Wir setzen uns selbst zum Beispiel das Ziel, zukünftig möglichst wenig Papier in der Verwaltung zu verbrauchen", ergänzte er.

Besucherin Angelika Kunitz, die mit Tochter Kathrin Reddmann das Blühwiesenfest besuchte, war begeistert. "Besonders gefiel mir der Kräuterbeitrag von Frau Stratmann, weil ich biologisches Gärtnern liebe", strahlte sie. Dass es dann auch noch Bio-Kräuter zum Kaufen gab, war dann schon fast das Paradies für sie.