„Wir sind viele – trotzdem haben wir Nachwuchssorgen!“

Erstellt am 31.10.2018

125 Jahre Evangelische Frauenhilfe in Hofstede-Riemke

Zum 125-jährigen Bestehen der Frauenhilfe Hofstede-Riemke waren auch die Vorsitzende der Westfälischen Frauenhilfe, Inge Schnittker (l.) und Helga Berghoff (2.v.r.) vom Stadtverband Bochum der Evangelischen Frauenhilfe gekommen. Anette Jacob (4.v.r.) und Doris Schröder (3.v.r.) teilen sich den Vorsitz der Frauenhilfe in Hofstede-Riemke. Foto: Frauke Haardt-Radzik

 

„Für 70 haben wir eingedeckt, doch es kamen beinah 80!“ Anette Jacob freut sich über den großen Andrang zum Jubiläum im Lutherhaus an der Herner Straße.

Gemeinsam mit Doris Schröder teilt Jacob sich die Aufgaben als Vorsitzende der Frauenhilfe. „Wir treffen uns alle zwei Wochen und - das ist etwas ganz Besonderes - es kommen stets 25 bis 30 Frauen!“

Regelmäßig werden Referenten zu verschiedenen Themen eingeladen, manchmal steht ein Cafébesuch an, und die Aktiven der Frauenhilfe beteiligen sich am Besuchsdienst der Kirchengemeinde. Kaffee und Kuchen gibt es, genau wie bei der großen Jubiläumsfeier, bei jedem Treffen.

Trotzdem ist die Frauenhilfe in ihrer jetzigen Form ein Auslaufmodell. Da machen sich Jacob und Schröder nichts vor. Mit ihren 67 Jahren ist Jacob gar die Jüngste im Verein.

In der Entstehungszeit trafen sich die Frauen der Gemeinde und bauten mit viel Elan und großem Einsatz verschiedene Organisationen für Frauen, Kinder und Familien auf. Es entstanden die ersten Kindergärten, die Hospizbewegung wurde von den Frauen aus den Gemeinden heraus aufgebaut. Man kümmerte sich um Waisenkinder und betreute junge Frauen, die als Arbeitskräfte in Haushalte vermittelt wurden.

„Frauen wollten damals etwas bewegen. Nur sich zu treffen, das reichte ihnen nicht.“  Helga Berghoff vom Stadtverband Bochum der evangelischen Frauenhilfe wies in ihren Grußworten daraufhin, was weltweit im Gründungsjahr der Frauenhilfe so los war: „Was geschah 1893? In Neuseeland wurde schon das Frauenwahlrecht eingeführt. Wir hier mussten darauf noch einige Jahre warten. Ach ja, im selben Jahr wurde auch der Reißverschluss erfunden.“

Viele diakonische Projekte wurden von den Frauen in der Frauenhilfe damals angestoßen. Allmählich aber begann der Staat, all diese sozialen Aufgaben der Frauenvereine zu übernehmen.

Inge Schnittker, Vorsitzende der Westfälischen Frauenhilfe, war ebenfalls zur Feierstunde nach Riemke gekommen: „Ich wünsche Dir, liebe Frauenhilfeschwester, dass nie Langeweile aufkommt!“  Diese Befürchtung dürfte bei den zahlreichen aktiven Mitgliedern der Frauenhilfe Hofstede – Riemke wohl unbegründet sein. Ob sich allerdings der so sehr gewünschte jüngere Nachwuchs einstellen wird, daran glauben die Vorsitzenden Doris Schröder und Anette Jacob wohl nicht so recht.                                                                                                      Frauke Haardt-Radzik