Besucherrekord bei den Tagen der Offenen Tür im Hospiz St. Hildegard

Erstellt am 05.11.2018

2.000 Gäste strömen in das Haus an der Königsallee

Viele Freunde benötigt das Hospiz: Günter Stuber ist einer davon. Er und Ehefrau Gabriele reisen extra dafür aus Heilbronn an. Foto: F.-W. Herrmann-Kümper

 "Immer mehr Leute kommen zu unserem Tag der Offenen Tür. Ich schaue in lauter strahlende Gesichter", freute sich Leiter Johannes Kevenhörster. 220 Besucher begrüßte der Diplom-Theologe und Sozialarbeiter bereits, als er die Tür zum Hospiz St. Hildegard mit "Schön, dass ihr alle da seid" öffnete. Zwei Stunden später hatte sich die Anzahl bereits weit mehr als verdoppelt – und es wurden immer mehr.


"Dieser Andrang war nicht immer so", weiß Stellvertreterin Katrin Gondermann, die von Anfang an dabei ist. "Als wir 1995 ökumenisch hier das 23. Hospiz in Deutschland eröffneten, gab es große Vorbehalte von Seiten der Bochumer. Politisch waren wir zudem umstritten, da einige Leute durch die Hospizbewegung ein Wiederaufleben der Sterbehilfe wie in den Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur befürchteten."

Die Türen einladend öffnen, Ängste abbauen, hieß deshalb die Devise im Hause. Erste Veranstaltungen mit Schülern, Konfirmanden sowie mit evangelischen und katholischen Gemeindegruppen fand statt. 1996 folgte der erste Tag der Offenen Tür mit Flohmarkt sowie Kaffee und Kuchen. Wenig später der Kunst-Kultur-Sommer, ein Angebot, dass es inzwischen nicht mehr gibt.

Der Flohmarkt blieb. "Zunächst traf sich hier nur ein kleiner Kreis zum niederschwelligen Angebot. Es sprach sich aber herum", erinnert sich Gondermann. "Vor allem konnten wir darüber zunächst Ehrenamtliche gewinnen." Zum Beispiel Menschen, die gerne einen Kuchen spenden. "Meine Mutter war hier vor Jahren zu Gast; um meinen Dank für die liebevolle Pflege zu zeigen, engagiere ich mich", erzählt eine ältere Frau, die gerade eine Torte vorbeibringt.

Günter Stuber und Ehefrau Gabriele reisen als Flohmarkthelfer sogar jedes Mal aus Heilbronn an. "Seit Frühjahr 2014 machen wir das, nachdem wir durch eine Freundin meiner Frau hier Kontakt fanden und herzlich aufgenommen wurden - obwohl wir Schwaben sind", erzählt der 71-Jährige im typischen Dialekt. Für den langjährigen CVJM-Aktiven, der sich um den Verkauf von Bilderrahmen kümmert, ist die ehrenamtliche Hilfe im Hospiz inzwischen ein Muss. "So lange es geht!".

Am Ende kümmerten sich rund 70 Ehrenamtliche und die Mitarbeitenden des Hospizes um die zahlreichen Besucher. "Das ist ein neuerlicher Rekord. Viele weitere Bochumer Bürger haben uns mit zahlreichen Sachen bedacht und unsere Arbeit damit sehr gefördert", strahlt Gondermann. Das Hospiz scheint damit in der Stadt angekommen zu sein.                                                                                                                                           Fritz-Wicho Herrmann-Kümper