Informativer Europatag zum Thema Donezk in Linden

Erstellt am 16.12.2018

Ludmilla Pelich, Leiterin der Sozialstation im Bochumer Haus und der evangelischen Gemeinde in Donezk, auf dem Europatag in Linden. Im Hintergrund Pfarrerin Eva-Maria Ranft, Vorsitzende des synodalen Fachausschuss Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung. Foto: KK

„Das ist ja wie in früheren Zeiten!“ Ludmilla Pelich, Leiterin der Sozialstation im Bochumer Haus und der evangelischen Gemeinde in Donezk, zeigte sich sehr bestärkt von der großen Beteiligung von Bochumerinnen und Bochumern am Donezk-Tag, zu dem der Fachausschuss Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (Möwe) nach Linden eingeladen hatte.


Nach wie vor unterstützen viele Menschen aus unserer Stadt ihre Partnerstadt Donezk mit humanitärer Hilfe. Ebenso wichtig, so Ludmilla Pelich, seien aber die nach wie vor bestehenden persönlichen Kontakte.

Die Donezk-Arbeit der evangelischen Kirchengemeinde Linden, der Freundeskreis Bochum-Donezk, die Gesellschaft Bochum-Donezk sowie der Sachausschuss Donezk im Stadtkatholikenrat Bochum und Wattenscheid informierten über die vielfältigen Formen humanitärer Unterstützung, die unter vielen Mühen noch immer geleistet werden kann.

Sabine Erdmann-Kutnevic vom Osteuropa-Referat vom Hilfswerk Brot für die Welt informierte über die geschichtliche Entwicklung in der Ukraine. Sie hob hervor, wie sehr die gegenwärtige Situation geprägt ist von einer Spaltung der Gesellschaft, die sich durch alle Lebensbereiche zieht.

Hier knüpfte Pelich an mit ihrem aktuellen Bericht aus der Partnerstadt. „Wir haben die Normalität verloren,“ erklärte sie. Das bedeute natürlich, dass in allen Bereichen des täglichen Lebens enorme Schwierigkeiten bewältigt werden müssen, insbesondere für kranke und alte Menschen und für Kinder. „Besonders bedrückend aber ist, dass wir unsere Beziehungen und unsere Freundschaften verloren haben. Denn der Konflikt geht wie ein Riss durch Familien, Nachbarschaften und Freundschaften. Und natürlich,“ so ergänzt sie, „ist auch unsere Freundschaft zu den Menschen in Bochum massiv eingeschränkt.“

Mit großem Interesse verfolgten die Besucherinnen und Besucher die Berichte einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Matthias-Claudius-Schule, die im Rahmen des Projektes „Europa bei uns Zuhause“ Jugendliche getroffen haben, die aus Donezk flüchten mussten und heute in anderen Teilen der Ukraine als Binnenflüchtlinge leben. „Ich bin wie du – Ich bin ein anderes Du“ erklärte einer der Jugendlichen aus Donezk bei seinem Besuch in Bochum. Für viele ein Hoffnungszeichen, dass auch die jungen Menschen den Kontakt zwischen den Partnerstädten wachhalten. KK