Heilige und Schutzpatrone der Bergleute

Erstellt am 04.12.2018

Manfred Keller auf den Spuren der bergmännischen Frömmigkeit

Im deutschen Steinkohlebergbau werden zum Jahresende die letzten beiden Zeche geschlossen. Dann heißt es: Schicht im Schacht. Diese Situation hat den früheren Leiter der Evangelischen Stadtakademie, Pfarrer Dr. Manfred Keller, dazu bewogen, sich noch einmal intensiv mit der bergmännischen Frömmigkeit zu befassen. Unter dem Titel „Licht im Schacht. Heilige und Schutzpatrone der Bergleute" hat er pünktlich zum Barbaratag am 4. Dezember eine knapp 50 Seiten umfassende Broschüre veröffentlicht.


Keller, der selbst aus einer Bergmannsfamilie stammt, verfolgt die Spuren der Schutzpatrone bis ins Mittelalter, fragt nach der Funktion der Heiligen und wie die Reformatoren auf evangelischer Seite mit dieser Tradition umgingen.

Im Hauptteil seines kleinen Büchleins stellt Keller aus der Vielzahl der Bergbau-Heiligen vier der bekanntesten Vertreter vor: den Apostel Andreas, die Heilige Anna, den Prophet Daniel und schließlich die populärste von allen, die Heilige Barbara. Mit wohltuender Sachlichkeit betrachtet er ihr Leben und ihre Legenden und zeigt, worin ihre Beziehung zum Bergbau und ihre Bedeutung für die Bergleute begründet sind.

Der Leser gewinnt so einen Überblick und einen ersten tieferen Einblick in diesen durchaus spannenden Aspekt bergmännischer Kultur. Dass ein evangelischer Theologe dies mit respektvoller Sachlichkeit unternimmt, macht diese Broschüre umso lebenswerter oder um es mit Kellers Worten zu sagen: „Die Verehrung der Heiligen sollte heute nicht mehr Streitpunkt der Konfessionen sein, sondern ein ökumenisches Lernfeld.“ Wie wahr!

Rolf Stegemann

Das Buch von Manfred Keller "Licht im Schacht. Heilige und Schutzpatrone der Bergleute" ist im Bochumer Gimmerthal Verlag erschienen, 47 S., 7,90 Euro. Repro: RoS